Drahtelektroden für hochfeste Stähle

1. Empfehlung geeigneter Drahtelektroden zum Schutzgasschweißen
hochfester Stähle

OERLIKON Drahtelektroden zum Schutzgasschweißen:

Carbofil NiMo1

0102
DIN EN ISO 16834-A G 62 4 M21 Mn3Ni1Mo A5.28 ER100S-G

Carbofil MnNiMoCr

0102
DIN EN ISO 16834-A G 62 4 M21 Mn3Ni1CrMoA5.28 ER 100S-G

Carbofil 2NiMoCr

0102
DIN EN ISO 16834-A G 89 4 M21 Mn4Ni2CrMo A5.28 ER120S-G

Anmerkung: die Eigenschaften der empfohlenen Schweißzusätze müssen auf die Schweißeignung der Stähle, den daraus resultierenden Anforderungen und auf die Beanspruchung der zu fertigenden Konstruktion abgestimmt sein. Natürlich sind Einsätze anderer, artgleicher oder artähnlicher Schweißzusätze möglich. Bitte in Abstimmung mit dem technischen Support. Eine Ergänzung und eine Hilfe zur Produktauswahl entnehmen Sie bitte auch der anschließenden Kurzbeschreibung und Schweißeignung dieser Werkstoffgruppe.

2. Beschreibung

Werkstoff- und Gewichtseinsparung führt dazu, dass bei Schweißkonstruktionen in zunehmendem Umfange höherfeste Stähle zur Anwendung kommen. Die Verarbeitbarkeit soll möglichst genauso gut sein wie die bei normalfesten Stählen, insbesondere sollen sie eine gute beherrschbare Schweißeignung besitzen. Hochfeste Stähle bieten generell den Vorteil, dass geringere Wanddicken verarbeitet werden können und dadurch ein geringeres Bauteilgewicht realisiert werden kann. Maßgeblich findet man dies im Fahrzeugbau, Mobilkränen, Erdbewegungsmaschinen und auch bei Betonpumpsystemen wieder. Als besonders geeignet für die Verknüpfung hoher Festigkeit mit guter Zähigkeit und Schweißeignung erweisen sich drei Hauptgruppen schweißgeeigneter hochfester Feinkornbaustählen:

  1. Normalgeglühte FK-Stähle mit Streckgrenzen (0,2% Dehngrenze) bis etwa 500 N/mm2 > 610 N/mmZugfestigkeit
    Vertreter dieser Stähle sind z.B. DIN EN 10025 (S 420N oder S420NL, S460N oder S460NL)
  1. Wasservergütete FK-Stähle mit Streckgrenzen (0,2% Dehngrenze) bis etwa 960 N/mm2 > 1000 N/mmZugfestigkeit
    Vertreter dieser Stähle sind z.B. DIN EN 10025 (S460QL, S550QL, S690QL, S890QL)
  1. Thermomechanisch behandelte FK-Stähle mit Streckgrenzen (0,2% Dehngrenze) bis etwa 700 N/mm2 mit angepasster Festigkeitsgruppe
    Vertreter dieser Stähle sind z.B. EN 10025 (S420M, S420ML, S460M, S460ML), S550MC, S700MC

3. Schweißeignung

Grundsätzliche Hinweise für die Verarbeitung der hochfesten Feinkornbaustähle findet man im SEW 088. Bei der Beachtung der werkstoffspezifischen Besonderheiten und der Regeln der Technik sind diese Stähle schweißgeeignet. Unterschiede in der chemischen Zusammensetzung können bei einigen Stählen Sondermaßnahmen erforderlich machen. Ein zentrales Thema ist dabei der Temperatur-Zeit-Verlauf. Dieser Verlauf beinhaltet als Einflussgrößen die Streckenenergie, den thermischen Wirkungsgrad, die Blechdicke, die Arbeitstemperatur, die Nahtform und den Lagenaufbau. Mit Hilfe der Abkühlzeit t8-5 ist es möglich die Übergangstemperatur und die Härte in der WEZ von Schweißverbindungen abzuschätzen. Insbesondere die Vermeidung von Kaltrissen oder wasserstoffinduzierter Rissbildung ist hierbei zu beachten. Bewährt haben sich hierbei die Verwendung von Schweißzusätzen mit sehr geringem Wasserstoffgehalt, Verarbeitung mit angepasster Streckenenergie und Vorwärmtemperatur, nach dem Schweißen ein Wasserstoffarmglühen (soaking) durchführen. Sehr vorteilhaft zeigen sich konstruktive Maßnahmen, z.B. Schweißnahtanhäufungen vermeiden.

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